Zugegeben, das Image der Stehtische ist nicht das allerbeste. Es bewegt sich zwischen Sammelstätte am Eck-Kiosk oder mosaikverziert unter einem Café au lait. Dass Stehtische aber eine größere Berechtigung in der Welt der Möbel haben, zeigt nicht nur ihre lange Geschichte, sondern auch die Tatsache, dass sie längst mehr sind als Bistrobeiwerk oder Bierablage.
Was macht eigentlich einen Tisch zu einem Tisch? Vier Beine und eine Platte müssen es nicht zwingend sein. Denn auch ein waagerechtes Brett an der Wand gilt als Tisch. Oder, wie in diesem Fall, reicht gelegentlich auch ein Bein mit einer Platte oben drauf. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Begriff Tisch eigentlich vom germanischen Wort für Platte kommt. Denn es waren tatsächlich die Germanen, die schon damals den heutigen Stehtisch am liebsten hatten. So servierten sie ihr Essen auf Platten, die auf einem Bein standen.
Heute erreicht der Stehtisch eine andere Höhe. Eben zum Stehen. Das hat einige Vorteile: Der Schreib-Stehtisch beziehungsweise das Stehpult erleichtern den Rücken und beugt Bandscheibenvorfällen vor. Doch der Stehtisch im klassischen Sinne ist meistens deshalb so beliebt, weil er keine Stühle braucht, um sich dran zu setzen und deshalb schlichtweg platzsparend ist.
Ein Tisch wie eine Lebenseinstellung: lässig und immer in Bewegung
Das ist auch der Grund, wieso wir ihn meistens auf Feiern oder in Bars wiedertreffen. Was bleibt, ist die Assoziation an gute und gemüliche Zeiten. Wieso also nicht dieses Gefühl mit nach Hause nehmen? So ein Stehtisch ist nicht nur praktisch, sondern lockert ein Raumkonzept im Nu auf. Eine Küche zum Beispiel wirkt viel lässiger, sobald der klassische Tisch mit vier Stühlen dem Einzelgänger weicht.
Ein Stehtisch transportiert diesen gewissen Lebensstil, am liebsten in Bewegung zu sein und deshalb den Morgenkaffee schon im Stehen trinken zu wollen.
Dass dies nicht unbedingt am zusammenklappbaren Tisch aus weißem Kunststoff passieren muss, zeigt das riesige Angebot an Stehtischen. Dabei nach wie vor beliebt: die französische Interpretation à la Hector Guimards Pariser Metro-Stationen. Aber auch der eher skandinavische Stil findet sich wieder. Gradlinige Entwürfe aus Buche oder Kiefer bringen Landhaus-Charakter rein – besonders schön für Kücheninterieur mit gemusterten Fließenspiegel und Stoffvorhängen.
Und auch, wenn sich der Stehtisch genauso gut in der Küche macht, bleibt es sich in einem Punkt treu: Er ist das Möbelstück für Single-Wohnungen und Partyräume. Denn hier wird bekanntlich am meisten gefeiert – und dafür eignet sich der Stehtisch immer noch am besten. Am besten in Kombination mit Stehhockern, sollte es der ein oder andere Drink zu viel werden.